Vom 18. bis 19.10.2025 trafen sich einige Mitglieder unseres Ortsverbandes (X01 „Kyffhäuser“ des Deutschen Amateur-Radio-Club - DARC e.V.) zum gemeinsamen Funken, Fachsimpeln und Erfahrungsaustausch anlässlich des diesjährigen WAG-Contests. Ort des Geschehens war allerdings nicht, wie die Jahre zuvor, das Auswärts-QTH an den Hängen des Unstruttals bei Nebra, sondern, völlig entgegengesetzt gelegen dazu, im Harz.
Bereits eine Woche zuvor hatten sich unser OVV OM Sebastian (DM2HEY) sowie die OM Klaus (DO5KH), Micha (DL4ATV) und Daniel (DJ1HWE) von den örtlichen Gegebenheiten und den ausgezeichneten kulinarischen Angeboten des auf 535 m ü NN gelegenen „Ausflugs- und Ferienhotels Hufhaus/Harzhöhe“ (zur Gemeinde Harztor / OT Ilfeld gehörig) überzeugt. Besonders die Bungalows versprachen mit ihrer geräumigen Ausstattung, vorgelagerten Wiesenflächen sowie etlichen bereits vorhandenen Abspannpunkten (z.B. Fahnenmasten, Rank- bzw. Klettergerüste usw.), gute Bedingungen für den Antennenbau. Und der Preis war bzw. ist, wie immer auf dem Hufhaus, unschlagbar.
Nicht nur beim QTH, sondern auch beim Thema Antennen wollten wir dieses Jahr etwas neues ausprobieren. Idee war, mittels geeigneter Frequenzweichen mit mehreren Funkgeräten auf einer Antenne gleichzeitig zu arbeiten. Außerdem sollte die bereits zum OV-Biwak (siehe der diesjährige Bericht dazu) testhalber ausgelegte Vollwellenschleife für das 80-m-Band zum Einsatz kommen. Wir hatten uns bereits vor dem Start des 24-h-Wettbewerbs also einiges vorgenommen, so dass sich die OM Sebastian, Micha und Daniel am 18.10. bereits um 11 Uhr auf dem Hufhaus verabredeten.
Nach dem Empfang der Schlüssel konnten wir mit den Autos zum Ausladen direkt bis vor den Bungalow fahren, was den Vorgang natürlich stark vereinfachte. Der Aufbau der oberwellenresonanten 80-m-Schleife ging erfreulicherweise relativ zügig vonstatten und beanspruchte von unserer Ausrüstung nur einen stabilen Teleskopmasten. Weiterhin kamen eine Dreiband-Draht-Vertikalantenne mit Glasfibermast sowie eine kleine Teleskop-Vertikalantenne je für 10-/15-/20-m sowie ein Inverted-V-Dipol für 40-m zum Einsatz.
Unser OVV Sebastian hatte für die Vollwellenschleife sowie die 3-Band-Draht-Vertikal je einen Triplexer und entsprechende Bandpassfilter mitgebracht, mit deren Hilfe je Antenne gleichzeitig bis zu drei Funkgeräte (auf drei Bändern) arbeiten können. Inzwischen war auch Klaus mit seiner XYL Rosi (DE7RHA) angekommen. Nach dem Antennenbau gönnten wir uns ein zünftiges Mittagessen im Gasthaus.
Anschließend begann jeder mit dem Aufbau seiner Station. Sebastian hatte seinen ICOM-IC7300 mitgebracht, Micha funkte mit dem Yaesu FT-450 und Daniel nutze einen ICOM-IC7410. Da der Einsatz von Triplexern nur mit Antennen möglich ist, die auf allen zu nutzenden Bändern resonant sind, reichten die transceiverinternen Tuner für die minimale Anpassung der geringen Restimpedanzen aus. Micha bewies bei der feldmäßigen Reparatur eines Kontaktproblems am Balun der Schleifenantenne wieder Improvisationstalent und ermöglichte somit deren Nutzung rechtzeitig zum Beginn des WAG-Contests.
Während die Temperaturen draußen im Verlauf der Nacht deutlich unter Null Grad fielen, saßen wir im Warmen vor unseren Geräten und versuchten gegen das Gewirr aberhunderter Stationen anzukämpfen. Ein wahrer Kraftakt, der Konzentration, Ausdauer bzw. Geduld forderte und oftmals auch einiges an Nerven kostete. Gut für denjenigen, der für die dauernden Rufe bzw. Anrufe an seinem Gerät einen automatischen Sprachspeicher nutzen konnte.
Fragt man nach einer Bewertung des diesjährigen WAG-Contents, so ergeben sich bei unseren drei Teilnehmern drei völlig unterschiedliche Meinungen. Das hängt hauptsächlich mit den unterschiedlichen Strategien und den diesjährigen Bedingungen zusammen. Während OVV Sebastian die letzten Jahre als frequenztreue und rufende „running station“ teilweise sehr hohe QSO-Zahlen erreichte, nutzt OM Micha als anrufende „s&p station“ („search and pounce“) intensiv den DX-Cluster. OM Daniel dagegen hat gar keine Strategie, sondern dreht monoton über das Band und antwortet nur auf Rufe (also letztendlich auch s&p). Während des nächtlichen Beinevertretens haben Micha und Daniel festgestellt, dass der Himmel über dem Hufhaus eine leicht rötliche Färbung hatte. Das kann durchaus mit Polarlichtern zusammenhängen, die die Kurzwellenausbreitung dämpfen können.
Sebastian resümierte abschließend, dass im Vergleich mit zu 2023 und 2024 als „running station“ dieses Jahr nicht viel zu machen war und sein Ergebnis daher sowohl von der QSO-Zahl als auch von den Punkten her schlechter ausgefallen ist. Micha dagegen konzentrierte sich auf Multiplikatoren und schien glücklicherweise immer für ihn günstige Bedingungen auf den Bändern vorzufinden. Sein Ergebnis war sowohl von der QSO-Zahl als auch von den Punkten deutlich besser als letztes Jahr. Daniel dagegen hatte mit etwas weniger QSOs die Gesamtpunktzahl dennoch etwas erhöhen können und sich gegenüber letztem Jahr sogar den Luxus einer dreistündigen Nachtruhe gegönnt.
Einig waren wir uns alle, dass besonders oft „very weak signal“ von den Gegenstationen empfangen wurde. Nicht viele OP brachten dabei die nötige Geduld und den Willen auf, das QSO zu Ende zu bringen. Besonders positiv ist Daniel in diesem Zusammenhang DK0EL (bzw. sein OP Martin, DL9FCL) in Erinnerung, der über viele Minuten hin durch geduldiges Aufnehmen, Antennendrehen und gegebene Hinweise zur Signalverbesserung letztendlich erfolgreich das QSO gerettet hat. Ein Musterbeispiel für „Ham Spirit“ auch unter den erschwerten Bedingungen eines harten Wettbewerbs.
Alles in Allem sind die Teilnehmer des diesjährigen WAG-Contests wieder um viele Erfahrungen mit schönen (aber auch anstrengenden) Momenten reicher geworden und davon überzeugt, dass nächstes Jahr neue Herausforderungen auf sie warten.
Wir sind auch 2026 wieder mit dabei wenn es heißt „CQ CQ CQ WAG“.
DJ1HWE