Man hört und liest in letzter Zeit immer wieder vom sogenannten Dapnet, nur was ist das überhaupt und wie kann man als Funkamateur teilnehmen. Nun, Dapnet steht für Decentralized Amateur Paging Network, also frei übersetzt dezentrales Amateurfunk Meldeempfängernetz und ermöglicht Nachrichten, Texte und Alarmierungen an einzelne Personen, Gruppen oder ganze Regionen zu übermitteln. Obwohl das System unter den Begriff Amateurfunk-Pocsag schon seit vielen Jahren verfügbar ist, erlebt es derzeit einen Boom. Diese Entwicklung haben wir vor allem der preiswerten Hardware wie Raspberry Pi zu verdanken, aber auch den Aufbau vieler digitaler Amateurfunk Relais und den Hamnet mit zahlreichen Schnittstellen der Systeme untereinander. Zunehmend wird dabei auch auf die Unabhängigkeit öffentlicher Netzwerke wie das Internet geachtet. Wer derzeit ein Digital- Repeater aufbaut, bietet oft pauschal Dapnet gleich mit an. Derzeit hat das Dapnet ca. 2000 Nutzer und steigt stetig an. Eine Anlaufstelle für das Versenden und Freischalten ist die Internetseite der RWTH Aachen (1). Die für Deutschland gültige Dapnet Frequenz ist 439,9875 Mhz und wird als AFSK Signal versendet. Die einzelnen Sender arbeiten nacheinander in einem System aus 16 Zeitschlitzen, um entsprechende Pakete abzusetzen. Dies ermöglicht auch bei sehr hoher Senderdichte ungestörtes übertragen.
Grundsätzlich kann und darf man die Dapnetaussendungen mit einen SDR-Stick, Scanner oder UHF Gerät empfangen und decodieren. Am verbreitesten ist sicher ein alter modifizierter Skyper, welchen die Telekom ab 1996 als Pager angeboten hatte. Da Skyper jedoch schwer zu finden sind oder nur teuer verkauft werden, kann man auch einen kommerziellen aktuellen Pager für Dapnet verwenden. Hier ist sicher der Alphapoc 602R X4 der populärste Vertreter, der ohne Hardwaremodifikation verwendet werden kann, beziehen kann man diesen direkt beim Hersteller (2). Zwischenzeitlich gibt es auch für das Smartphone diverse Möglichkeiten am Dapnet teilzunehmen. Dies ist für Wettermeldungen oder ein Statusupdate sicher ganz bequem, jedoch ist diese Möglichkeit abhängig vom Internetempfang und daher nicht für Notfunk geeignet.
Wer ein Relais plant, wird sich auch fragen, ob Dapnet eine mögliche Option ist. Ich möchte das Thema hier jedoch nur oberflächlich erwähnen. Am einfachsten ist die Umsetzung mit einen Raspberry Pi und einen älteren UHF Gerät, viel mehr braucht es nicht. Sehr verbreitet sind auch ältere Bündelfunkgeräte, wie das Motorola 1200 welches von der Firma Funk24 (3) auch fix und fertig für Dapnet für kleines Geld vertrieben wird. Auch fertig Lösungen für das 19Zoll Rack sind auf den Markt verfügbar.
Wer kein Dapnet Repeater in seiner Nähe hat oder das Signal zu schwach ist, kann sich ähnlich wie für DMR oder C4FM einen kleinen kostengünstigen Hotspot besorgen. Eine kleine Aufsteckplatiene für den Raspberry ermöglicht auch die Dapnet Aussendung im heimischen Bereich. Entwickelt wurde die MMDVM Platine HS_HAT von DB9MAT und DF2ET die man gelegentlich auch als China Nachbau bei den bekannten Auktionsplattformen erwerben kann. In jeden Fall muss man jedoch bei einer Aussendung von Dapnet sich an die Spielregeln der Dapnet Infrastruktur halten sowie die eigenen Berechtigungen.
(1) https://hampager.de
(2) https://www.alphapoc-europe.de
(3) https://shop.funk24.net
vy 73 Sebastian (DO2HEY)